Geniner Ufer, Lübeck
Städtebaulich-hochbaulicher Realisierungswettbewerb
Städtebauliches Konzept
Das Geniner Ufer liegt am Landschaftsraum Trave-Stecknitzkanal mit seinen überregionalen Rad- und Wasserwegen. In direkter Nachbarschaft zur Altstadtinsel liegt das Areal am Übergang der Gründerzeitviertel zu den Gewerbegebieten mit Blick über das Wasser auf Kleingartengebiete und die Bebauung an der Moislinger Allee.
Das städtebauliche Konzept reagiert auf diese unterschiedlichen Nachbarstrukturen. Zum Gewerbegebiet und den städtischen Solitärbauten bildet ein hoher starker Rücken den Auftakt des Quartiers an der Welsbachstraße. Stichstraßen mit eindeutiger Adressbildung führen die Gründerzeitstrukturen fort.
Ein klassischer Straßenraum ermöglicht eine einfache Auffindbarkeit der Wohnungseingänge und erzeugt eine klare Differenzierung in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche. Großzügige Gartenhöfe, die sich zur Trave öffnen, münden selbstverständlich in die Promenade am Geniner Ufer.
Vier Stichstraßen erzeugen klare Blockkanten, die ein prägnantes Gesicht des Wohnquartiers nach außen bilden. Die Gebäude treppen sich von fünf vier Geschossen mit Staffel an der Ecke zum Behördenhochaus in zwei Richtungen zum Ufer und zur Gasanstalt ab. Aus der Fernsicht über die Trave setzen drei Punkthäuser klare Akzente an den Quartiersrändern und im Zentrum. Es entsteht eine selbstbewusste, prägnante Außenwirkung des Quartiers mit zwei sehr unterschiedlichen Gesichtern.
Das Quartier ist in Gestalt und Tiefe mit der gründerzeitlichen Bebauung am Wakenitzufer vergleichbar. Es orientiert sich in Maßstab und Dimensionen an dem beliebten Wohnviertel im Osten der Altstadt. Wohnstrassen und Gärten verzahnen Stadt und Landschaftsraum miteinander.
Schule + Kita
Schule und der Kindergarten finden sich im Norden des Areals, nahe der Possehlbrücke und dem hier angrenzenden Wohnquartier. Wohnbebauung und Infrastruktur können sich so zeitlich und strukturell unabhängig voneinander entwickeln.
Erschließung
Ein Durchgangsverkehr sollte gänzlich ausgeschlossen werden. Die Wohnstrassen werden mit Wendeanlagen versehen, Feuerwehr und Müllfahrzeuge können über einen Bypass durch die Hofbereiche queren. Die wesentlichen Garageneinfahrten liegen direkt an der Welsbachstraße. Hier ist er große Teil der Besucherparkplätze zu finden. Der Verkehr vor den Wohnungen wird auf ein Minimum reduziert, es steht eine maximale Fläche für die Fußgänger und Radfahrer zur Verfügung. Fußgängerinnen haben in allen Bereichen Vorrang.
Projektdaten
Bauherr: Entwicklungsges. Geniner Ufer GmbH & Co. KG, Lübeck
ca. 650 Wohneinheiten
ca. 70.000 qm BGF
Wettbewerb: 2018, 1. Preis
Ausführungszeitraum: ab 2023, BA1 bis 2026
efs architekten+stadtplaner
Freiraum: Sven Andresen Landschaftsarchitekten